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Zuhause in der Natur

Vor knapp 18 Jahren bin ich „zuhause“ ausgezogen. Seitdem vergeht kein Besuch bei meiner Mutter ohne einen Streifzug durchs heimische Naturschutzgebiet. Dieses war der letzte. Meine Mutter verlässt den Ort meiner Kindheit und Jugend, deshalb wird mich in Zukunft so schnell nichts mehr in die Gegend bringen. Was mir bleibt, sind viele gute Erinnerungen. Erinnerungen an das Gefühl des Zuhauseseins, den Angenommenseins.

 

 

Wie sich die Stille an diesem Ort anhört. Wie sich die Luft anfühlt, wie sie riecht.

 

Der Feldweg, den ich nachts mit dem Fahrrad fuhr, um heimlich sehr spät unter der Woche meinen Freund in den Feldern zu treffen.

 

 

Eine Bank mit Blick auf den Reinheimer Teich. Es gibt ein Super-8-Video von mir, wie ich als Kleinkind ein unter dieser Bank schlecht verstecktes Osternest nicht finde.

 

Das Rauschen der Zitterpappeln im Wind. Die vielen Stellen draußen, an denen ich als Kind in meiner Phantasiewelt „wohnte“.

 

 

Die vielfotografierte alte Scheune, die vor dem malerischen Hintergrund wie völlig aus der Zeit gefallen aussieht. Sofort nachdem meine Eltern vor fast 38 Jahren in die Gegend gezogen sind, wurden sie gewarnt, dass es darin spukt. Ich habe mich nie reingetraut.

 

Früher kam hier manchmal ein Schäfer her, stand dort mit seiner Herde und seinem Hund und ins Gesicht gezogener Kapuze, so dass ich bei seinem Anblick unsicher wurde, ob ich nicht gerade eine magische Zeitreise ins vorige Jahrhundert gemacht hatte.

 

 

Ich besuche nochmal den alten Mirabellenbaum, in dem ich so viele Stunden saß. Halb versteckt, versunken in der Natur und die am Weg vorüber gehenden Menschen beobachtend. Dieser Ort hat mich tief geprägt. Seine dicken Äste sind inzwischen alle abgebrochen.

 

 

Ich sehe die Natur mit meinen Kinderaugen, aber auch mit den Augen von heute. Früher habe ich mich nicht für verschiedene Vögel interessiert. Es ist Wahnsinn, was es hier alles gibt. Einige Schwanzmeisen und Wintergoldhähnchen lassen mich, gut versteckt in dichten wilden Hecken, nah genug heran, sodass ich sie zweifelsfrei bestimmen kann.

 

Hier könnte ich noch viel lernen. Aber ich werde anderswo lernen. Und ich freue mich darauf.

 

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