Heute verlasse ich schon früh den Hauptweg durch den Wald, ein kleiner Pfad zieht mich an, der im Sommer fast unpassierbar scheint. Im Artenstudium der Ausbildung habe ich mich diese Woche viel mit der Fichte beschäftigt und der Pfad ist gesäumt von kleinen Fichten, die ich mir jetzt genauer anschaue, sie berühre, ihre aromatischen Nadeln kaue. Dabei fällt mir auf, dass auch eine Douglasie darunter ist. Ich hätte schwören können, hier gibt es keine, nur Fichten, Kiefern und an bestimmten Stellen Lärchen. So kann man sich täuschen.
Der Pfad führt mich bergauf und ich komme an einem steilen Hang heraus, an dem kürzlich großflächig Fichten wegen Borkenkäferbefalls gerodet wurden. Jetzt, da dort nur noch vereinzelte Buchen stehen, entdecke ich mitten am steilen Hang eine halb in den Boden gebaute kleine Hütte. Die war vorher gut versteckt. Obwohl ich seit inzwischen 10 Jahren durch diesen Wald streife, habe ich sie noch nie entdeckt und wäre auch nicht auf den Gedanken gekommen mich am steilen Hang zwischen dicht stehenden Fichten durchzuquetschen. Jetzt kämpfe ich mich auf dem matschigen, rutschigen Boden zu der Hütte hoch. Es scheint eine Art Bunker zu sein. Ob sich dort jemand versteckt hat? Wie das wohl sein muss?
Ich hocke noch lange vor der Hütte und schaue auf die Baumwipfel der umliegenden Hügel. Und auf den Boden zwischen den Fichtenstümpfen. Neben Nadelresten und Buchenblättern liegen immer wieder auch Zapfen auf dem Boden. Wie kleine Hoffnungsträger. Die Verheißung auf neues Baumleben.
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